Wann die ersten Menschen die Wälder des Höcherberges durchstreift haben, liegt im Dunkel der Geschichte. Funde aus den Perioden der Älteren und Jüngeren Steinzeit sind bis heute nicht bekannt geworden.
Die ältesten Bodendenkmäler finden wir im Staatsforst Kleinottweiler auf Bexbacher Gebiet. Die dort im Wald verborgenen Grabhügel sind heute noch sichtbare Zeichen der Anwesenheit von Menschen in vorrömischer Zeit.
Den Brauch, die Toten unter einem aus Erdreich aufgeschütteten Hügel zu bestatten, finden wir erstmals während der Jüngeren Steinzeit (5000 – 2000 vor Christus). Er wird während der Hügelgräberbronzezeit (1600 – 1300 vor Christus) sowie während der älteren Eisenzeit, die man in die ältere (750 – 630 vor Christus) und die jüngere Hallstattzeit (630 – 480/50 vor Christus) unterteilt, beibehalten und findet seine Fortsetzung noch bis in die Latènezeit ab etwa 450 vor Christus. Etwa 300 vor Christus hört die Beisetzung in Hügelgräbern auf, die Bestattungen erfolgen nunmehr fast ausschließlich in Flachgräbern.
Nach derzeitigem Wissensstand kann über die Zeitstellung der Bexbacher Grabhügel lediglich gesagt werden, daß sie mindestens aus der Früh-Latène-Zeit stammen, also aus der Zeit ca. 300 vor Christus. Zur genaueren Datierung wäre eine gründliche wissenschaftliche Untersuchung durch Archäologen notwendig.
Die drei Hügel auf Bexbacher Gemarkung liegen in NNO-SSW-Richtung dicht beieinander und haben bei einer Höhe von 0,88 m bis 1,52 m einen Durchmesser von 19,50 m bis 30,60 m. Eine genaue Ver-messung ist im September 1985 durch den Archäologischen Verein des Saar-Pfalz-Kreises in Zusammenarbeit mit dem Verein für Heimatkunde Höcherberg e.V. erfolgt.
Nur wenige hundert Meter entfernt befindet sich an der Gemarkungsgrenze Bexbach-Homburg eine weitere Gruppe von drei Grabhügeln vergleichbarer Größe.
1923 hat der erste saarländische Konservator Carl Klein unberührt aussehende Grabhügel „bei Kleinottweiler“ geöffnet, jedoch nicht das geringste darin gefunden. Seine Grabung war jedoch nicht die erste. Bereits in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts hat der damalige Konsul Hagen aus Homburg im gleichen Gebiet Hügel geöffnet und das Inventar entnommen. Da bis heute nicht eindeutig belegt ist, welche Hügel von Hagen und Klein geöffnet wurden, ist bei der Beurteilung Vorsicht geboten.
Der „Steinerne Mann“
Ebenfalls in die Eisenzeit weist ein Fund von der Höhe des Höcherberges.
Der verstorbene Geistliche August Brill, der am 1. Januar 1897 in Hangard geboren wurde, hat von seinem Vater erfahren, daß dieser, als er seinen Hausgiebel erneuerte, im Jahre 1892 den Kopf des „Steinernen Mannes“ eingemauert habe.
Der Geistliche hat später seinem Bruder und seiner Schwester immer wieder von dem historischen Stein erzählt. Sein Vater hätte nur den Kopf mitgenommen, weil der Rumpf zu schwer gewesen sei.
Als das fragliche Haus abgerissen wurde, haben die Verwandten Pfarrer Brills veranlaßt, daß der Stein nicht fortgeworfen wurde. Der Schüler Martin Kurz aus Hangard bat um den Stein und bekam ihn auch. (BDS 12/1965 Seiten 45-50).
Herr Kullmann vom Bürgermeisteramt Bexbach übermittelte den Steinkopf an das Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte in Saarbrücken. Ein Abguß war im früheren Heimatmuseum im Bexbacher Hindenburgturm zu sehen.
Dieser Stein ist aber nicht mit dem viel bekannteren „Steinernen Mann“ aus römischer Zeit zu verwechseln, wurde aber im gleichen Waldgebiet gefunden. Er ist von primitiver Machart und weist stilistische Einzelheiten auf, die gelegentlich in der eisenzeitlichen Kunst vorkommen. Es handelt sich um eine Grab- oder Götterstele, die womöglich vom gleichen Kultplatz stammt, auf dem später die Jupitergigantensäule errichtet wurde.
Der römische „Steinerne Mann“
Der vom Zweibrücker Herzog mit der Vermessung seinem Herzogtums beauftragte Geometer Tilemanus Stella beschreibt in einem Protokoll vom 6. Oktober 1564 die Landesgrenze in ihrem Verlauf über die Anhöhe zwischen den heutigen Orten Frankenholz und Hangard.
Beim „Manweltgen“ fand Stella einen skulptierten vierkantigen Stein. Er schreibt: „Dieser Marckstein heißt am „steinernen man“ und steht hart am Manweltgen, 10 Schritte darvon, er scheidet Mittelbexbach, Oberbexbach und Hechen (Frankenholz und Hangard bestanden damals noch nicht). Er hat den Namen von seiner form, den es stehet ein steinen Mansbildt daran! das war der Herkules blos mit seiner Keulen und Löwenhaut. Er hatte die Keule in der rechten Handt über sich zum schlagen gerichtet und in der linken handt hatt er die Löwenhaut,unter sich hangende mit dem Stein, und war ein Stück auf das ander gesetzt. Es ist dieser stein on Zweifel gar eine uralte heidnische Antiquitaet gewesen, und etwan auf der Höhe daselbst umbher in einem alten heidnischen Tempel gefunden worden. Er hat vier seitten gehatt, und auf jeder seitten hat ein heidnisch Bildt gestanten, man kunt aber die andern drey nit erkennen, allein man sahn die Füße noch, dan er war an den Oerten gar zerschlagen. Es hat das Manweltgen den Namen von diesem Man.“
(Tileman Stella, Gründliche und warhafftige Beschreibung der beider Ämbter Zweibrücken und Kirckel….1564, Geh.Staatsarchiv München, Karton blau 387/2)
Dieser römische Viergötterstein stand bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts an seinem ursprünglichen Platz im Walde westlich von Frankenholz, einem Platz, der heute nicht mehr bekannt ist. Er wurde dann fortgeschafft und 1898 ins Historische Museum der Pfalz in Speyer gebracht (Mitt. Hist.Verein f.d.Pfalz 23, 1899, Seiten 259 ff).
1950 fand er seinen Platz im Heimatmuseum im Hindenburgturm in Bexbach , wo er bis zu dessen Schließung 1993 einen Ehrenplatz einnahm. 2003 wurde er dem Historischen Museum der Pfalz in Speyer zurückgegeben und befindet sich dort im Archiv.
Dem stark verwitterten Zustand des Steines nach zu urteilen ist er niemals unter die Erdoberfläche gekommen. Die nur schwer lesbare Jahreszahl 1627 auf einer verwaschenen Kante beweist, daß der Bruch sehr alt ist und sich der Stein also schon zu Stellas Zeit in diesem Zustand befunden haben dürfte.
Es handelt sich um den Rest einer Jupitergigantensäule, einer Denkmalart, die in der fortgeschrittenen römischen Kaiserzeit im saarpfälzischen Raum sehr verbreitet war. Über einem vierkantigen Postament steht eine Säule, welche über einem oft mit menschlichen Köpfen verzierten Kapitell einen dahersprengenden Reiter trägt. Dieser setzt über ein halbmenschliches Mischwesen hinweg, dessen Beine als Schlangen ausgebildet sind. Die Nachahmung einer solchen Säule ist im Blumengarten der Stadt Bexbach nahe dem Hindenburgturm zu finden.
In Bexbach ist von der Jupitergigantensäule nur ein Stumpf des Postamentes übriggeblieben, ein sogenannter „Viergötterstein“. Von den vier Gottheiten, welche gewöhnlich auf den vier Seiten erscheinen, konnte nur Herkules identifiziert werden. Bei den anderen Göttern dürfte es sich um Minerva, Merkur und Juno handeln.
Über den ursprünglichen Standort ist nur vermerkt, daß er im Walde westlich von Frankenholz „hart neben“ dem Grenzstein 176 gestanden habe.
Ein Grenzstein mit dieser Nummer existiert jedoch in dem fraglichen Gebiet nicht. Allerdings findet sich noch an Ort und Stelle ein Grenzstein aus dem Jahre 1764, bei dem die letzte Zahl weggebrochen ist (BDS 12/1965 S.45 f).
Ist dies der von Professor Grünewald erwähnte Stein ?
Nach wie vor ist es für den Heimatkundler von Reiz, diesen ursprünglichen Standort aufzuspüren.
Römische Funde
1969 fand Hauptlehrer Rudolf Ehrmanntraut aus Oberbexbach, Goethestraße 8, im gleichen Walddistrikt eine römische Münze. Es handelt sich um ein As oder Dupontius des Tiberius (14 – 21 n.Chr.)
Um die Mitte des letzten Jahrhunderts vor Christus haben die Römer Gallien, das Land zwischen den Pyrenäen und dem Rhein, in Besitz genommen. Auch unser Gebiet geriet damit unter römische Herrschaft. Die ansässige Bevölkerung, die dem Stamm der Mediomatriker (Hauptstadt Metz) angehörte, nahm nach und nach römische Lebensweise an, römische Planwirtschaft führte zu einer systematischen Erschließung aller landwirtschaftlich nutzbaren Flächen.
Auch am Höcherberg lebten die Menschen damals nicht in einem geschlossenen örtlichen Verband, sondern bewirtschafteten einzelne kleine Gehöfte, die oft in Sichtweite zueinander lagen und von denen sich allenthalben Spuren finden.
Bereits 1846 erwähnt F. Schröter in seinem Werk „Über die römischen Niederlassungen und die Römerstraßen in den Saargegenden“ (Band IV, lS. 32 und 47) die oberhalb der Woogsacker Mühle in nordöstlicher Richtung verlaufende Römerstraße (sog. Hochstraße), bei der im Boden Reste römischen Mauerwerks mit Ziegelfragmenten gefunden wurden.
1964 fand Herr Günter Kiefer aus Bexbach in diesem Bereich Tongefäßscherben, Nägel und einen römischen Dachziegelbrocken. Bereits 1959 hatte e r in Erdmassen, die beim Autobahnbau dort ausgebaggert worden waren, einen unvollständigen zerdrückten kleinen Teller aus Bronze- oder Messingblech gefunden (BDS 13/1966 S. 33).
In Band IV Seite 54 beschreibt Schröter die 1862 auf einem zum Besitz des Forpacher Hofes gehörenden Acker am Nordhang des Hirschberges gemachten Funde. Etwa 200 Fuß über dem Ufer der Blies kamen damals die Reste eines römischen Begräbnisplatzes zum Vorschein, dessen Ausbeute der damalige Besitzer des Forpacher Hofes, Herr Eduard Karcher, aufbewahrte (siehe auch Carl Pöhlmann – die älteste Geschichte des Bliesgaues 1925, S. 62).
Louis/Geibert berichten in ihrer „Ortschronik von Oberbexbach und Frankenholz“, 1910, Seite 7, daß bereits Jahre zuvor am „Süßhüwwel“ neben der Neunkircher Straße, dort wo die Luftbahn über den Weg ging, eine Grabkammer gefunden wurde, die inzwischen wieder verschüttet ist. Vermutlich war sie römischen Ursprungs. Spuren einer römischen Siedlungsstelle wurden später dort von Herrn Rektor Josef Johann gefunden (BDS 21/1974 Seite 11).
1905 wurde dem Museum Speyer ein um 1900 auf der Gemarkung „Giesweiler“ in Oberbexbach gefundenes Bleirohr übergeben, das noch mehrere Meter lang war. Dieses wurde als römisch erkannt (Louis/Geibert: Chronik von Oberbex
ach und Frankenholz, 1910, Seite 7).
Zahlreiche Spuren früherer Besiedlung finden sich in den „Maiwiesen“ in Oberbexbach, hauptsächlich Ziegelfragmente und Fundamentreste. So erwähnt Louis in seiner Chronik von Mittelbexbach, 1911, Seite 6, Funde von Ziegeln und verzierten Steinen, die am Maiwiesberg unter Plan Nr. 2663 Georg Welter gemacht wurden. Die Funde konnten von Herrn Dr. Sprater vom Museum in Speyer in das 2. oder 3. nachchristliche Jahrhundert datiert werden.
1990 konnte der Verfasser das Bruchstück einer römerzeitlichen Statue retten, den bisher einzigen Fund dieser Art am Höcherberg. Es befand sich in Privatbesitz und war in Gefahr einer Entrümpelungsaktion zum Opfer zu fallen. Ich erbat das Stück und die Eigentümerin hat es mir lobenswerterweise überlassen.
Herr Professor Dr. Kolling bestätigte, daß es sich um einen römischen Fund handelt. Es ist ein Götterkopf aus Voltziensandstein, ca 10 cm im Durchmesser. Die Qualität der Arbeit ist auffallend gut, so sind am Hals sogar die Speckfalten zu erkennen. Die typische Lockenfrisur ist sehr gut erhalten, ebenso Stirn, Schläfe, Wange mit Ohransatz, ein Auge sowie das Kinn und der Halsansatz.. Eine hervorragende Locke über der Stirn verrät lt. Herrn Dr. Kolling, daß es sich um einen Gott handelt, der als Kind dargestellt ist. Deutlich kann man erkennen, daß das Gesicht absichtlich mit mehreren Hieben zerstört wurde, zerstört von den eindringenden Alemannen, welche Furcht vor dem „bösen Blick“ hatten.
Von der Darstellung her kämen einige Götter in Frage, eine genaue Bestimmung ist nur möglich, wenn sich für einen bestimmten Gott typische Attribute fänden. Am wahrscheinlichsten ist, daß es sich um den Gott Mars handelt.
Das Original wurde der Stiftung saarländischer Kulturbesitz überlassen und befindet sich im Römermuseum in Homburg-Schwarzenacker. Der Kopf wurde von einem mittlerweile verstorbenen Oberbexbacher bei Erdarbeiten in den Maiwiesen gefunden und von diesem weiterverschenkt. Auch der Beschenkte lebt mittlerweile nicht mehr, sodaß der genaue Fundort und die genauen Fundumstände im Dunkel bleiben werden.
Als Roman Welter Ende der fünfziger Jahre in der Hauptstraße 290 (heute Frankenholzer Straße 192) in Oberbexbach eine Garage baute, stieß er ebenfalls auf römisches Mauerwerk, dessen Fundamente in ansteigendes Gelände hineinreichen. Hauptsächlich im Innern des Gebäudes lagen Dachziegelstücke und Tongefäßscherben. (BDS 8/1961 Seite 131).
1979 wurden auf den Parzellen 1543 und 1544 in der Flur „Im Stockfeld“ römische Dachziegelstücke, Tongefäßscherben und grob in Rundhiebtechnik bearbeitete Steinquader ausgepflügt. Eine größere – und inzwischen verschwundene – Steinplatte war noch intakt
(OA SKS)
Anfangs der Dreißiger Jahre wurden beim Bau des SV Sportplatzes „Auf der Heide“ in Richtung Kleinottweiler-Hochwiesmühle die Reste von zerstörten Gräbern des 1. und 2. nachchristlichen Jahrhunderts gefunden (BDS 4/1931 S 91).
Im Staatswald auf dem Bann von Kleinottweiler, Bez.-Amt Homburg, Abteilung Wolfsdell, Distrikt Kleinottweiler, wurden bei der Anlage von Gräben Scherben, Nägel und Knochenasche gefunden, die auf ein früh-römisches Gräberfeld schließen lassen (BDS 4/1931 S. 90). 700 Meter nordöstlich des Fundgebietes befindet sich eine Römerstraße.
Bei Erdarbeiten auf der Flur „Ober dem Gänselgarten“ Plan Nr. 113 in Niederbexbach wurde 1933 ein zerstörtes frührömisches Grab freigelegt, aus dem noch ein Einhenkelkrug mit Treppenhals gerettet werden konnte (BDS 5/1934 S. 120). Ein Anschlußfund konnte 1980 im gleichen Gebiet gemacht werden, als der Schüler Jörg Schindler bei Arbeiten im Vorgarten des Elternhauses (Ober den Gänselgärten 8) stark zerstörte Gefäßreste fand. Aus vier Teilen konnte der Hals eines römischen Einhenkelkruges mit Henkelansatz zusammengefügt werden.
1901 wurde auf der Gemarkung „Hollerkopf“ zwischen Waldziegelhütte und Höchen eine römische Villa ausgegraben.
Im nordöstlichen Teil des „Pfaffenwaldes“ in Höchen findet sich ein Steinwall, bei dem es sich um eine zusammengestürzte Mauer wahrscheinlich aus römischer Zeit handelt (OA SKS Höchen, Bericht A. Kolling 25.2.1965, BDS 13/1966 Seite 22).
Im gleichen Gebiet fand Herr Rektor Georg Hengstenberg während seiner fruchtbaren Tätigkeit in Höchen zahlreiche Überreste aus römischer Zeit. Eine romanische Säulenbasis, das Bruchstück eines römischen Mühlsteins und ein römisches Altärchen konnten im Pfaffenwald geborgen werden. Im Garten des Websweilerhofes spürte er 1938 Trog und Deckel eines Kistengrabes auf, das etwa um 1883 beim Pflügen „in der Nähe“ gefunden worden war. Beim Auspflügen des Troges soll dieser noch Knochenreste, römische Münzen und Bronzefibeln enthalten haben. Verschiedene seiner Funde sind in dem Höcher Dorfbuch, das Herr Hengstenberg verfaßt hat (1957) abgebildet.
In den Baugruben zu den Wohnhausbaustellen Herrenfeldstraße 6 und 7 (heute Nr. 20 und 22) des Alfons Hemmer und des Erich Neef, Gemarkung „Am großen Berg“, Flur „in den breiten Stücken“, kamen im Mai 1951 Reste eines römerzeitlichen Hauses zutage. Das Mauerwerk des Kellers in der Baugrube Hemmer, Parz.Nr. 1740/6, konnte aufgemessen werden. Die Sandsteinquader haben an den Kanten umlaufend einen scharrierten Streifen mit bossiertem Mittelfeld. Bei dem Mauerwerk lagen römerzeitliche Tongefäß- und Dachziegelscherben. Fundmeldung erstattete Rektor i.R. Hengstenberg (BDS 6/1953 S. 25).
Oberhalb der Glanquelle in der flur „auf dem Klopp“, Parz. Nr. 1967, fand Josef Sand im Oktober 1954 beim Ausheben der Baugrube für sein Wohnhaus Mauersteine, Dachziegelstücke und Tongefäßscherben aus der Römerzeit (3. Jahrhundert nach Christus). Unter den Scherben befanden sich auch Bruchstücke einer Sigillata-Bilderschüssel (BDS 7/1959 S. 76/77). Es handelt sich um das Gebäude Dunzweiler Straße 68 in Höchen.
Spätest-La-Tène-zeitliche und römerzeitliche Brandgräber bis zum 3. nachchristlichen Jahrhundert kamen im Abraum der Sandgrube des Landwirts Ernst Biehl aus Niederbexbach in der Flur „Langgewann“ zum Vorschein.
Der mittlerweile verstorbene Rektor Bernhard Krajewski aus Neunkirchen-Kohlhof entdeckte den Fund im September 1948 und benachrichtigte das Konservatoramt. Nachträglich konnten noch einige von Unbefugten entnommene Tongefäße sichergestellt und wie die übrigen Funde dem Konservatoramt übermittelt werden (BDS 6/1953 S. 29).
Im Oktober 1953 fand Herr Krajewski im gleichen Gebiet eine Sesterz des Kaisers Marc Aurel, die dem Konservatoramt geschenkt wurde (BDS 7/1959 Seite 80). Viele der 1948 in der Flur „Langgewann“ geborgenen Gefäße waren im früheren Heimatmuseum Bexbach zu bewundern.
In der Sandgrube auf dem Hügel „in der Kolling“, zwischen den Eisenbahnlinien Neunkirchen – Homburg und Bahnhof Mittelbexbach – Grube Mittelbexbach, wurden im Frühjahr 1949 beim Lossprengen des Abraums spätrömerzeitliche Brandgräber des 4. Jahrhunderts nach Christus zerstört. Baumaterialienhändler Ludwig Fremgen aus Mittelbexbach meldete den Fund zur weiteren Veranlassung bei den Gemeindewerken Mittelbexbach und lieferte dort 4 Gefäße ab. Das Bürgermeisteramt Mittelbexbach leitete die Fundmeldung nicht weiter.
So nahm die Zerstörung ihren Fortgang. Die Sandgrubenarbeiter zerschlugen die laufend herauskommenden noch intakten Gefäße oder benutzten sie als Zielscheiben zum Steinewerfen.
Unter anderem konnten noch wenige Scherben eines derartig zertrümmerten Glaskännchens durch den Eisenbahnarbeiter Thomas Nieder aus Mittelbexbach aufgelesen werden, der den Fund dem Konservatoramt meldete. Andere Gefäße gelangten in die Hände von Privatpersonen aus Mittelbexbach.
Im Juli 1949 wurden in den Parzellen 2440 und 2441 (heute Vorplatz der Firma Alstom) drei Brandgräber planmäßig freigelegt. In ihnen fanden sich Ton- und Glasgefäße, ein eisernes Hammerbeil, der Rest eines bronzenen Bechers, die Nadel einer Fibel, ein eisernes Messer, eiserne Gürtelschnallen und Kleinmünzen (BDS 6/1953 S. 28 und 29). Eine Gesamtver-
öffentlichung der Funde erfolgte im Bericht der Denkmalpflege Saar 7/1959 auf den Seiten 67- 71. Mehrere Gefäße befanden sich als Leihgabe im Heimatmuseum Bexbach.
Der Friedhof datiert in eine Zeit größter Zerrüttung und Unsicherheit, als die meisten ländlichen Ansiedlungen längst in Schutt und Asche lagen und das freie Land weitgehend entvölkert war. Gräber aus dieser Zeit sind daher selten. Ihre Inventare leiten unmittelbar in die Zeit der germanischen Landnahme hinein.
Spuren der zu dem Gräberfeld gehörenden Siedlungsstelle konnten 150 m weiter unten am Hang ausfindig gemacht werden. Heute ist diese Stelle verschüttet.
1961 stieß der Landwirt Karl Lehmann aus Niederbexbach beim Pflügen des Ackers „in der Lehmkaut“ auf eine Mauer, grub nach und fand Topfscherben. Er informierte das Konservatoramt und eine Untersuchung durch Herrn Prof. Alfons Kolling erbrachte, daß es sich um eine römische Siedlungsstelle handelt. Quer zum Kasteler Pfad (Gendarmspfad) deuten Anzeichen auf eine Römerstraße (BDS 10/1963 S. 39).
Im Sommer 1975 betonierte Friedrich Flesch in der Hochwiesmühl-straße seinen Hof. Dabei fand er plattige Sandsteine, Bruchstücke römischer Ziegeln und Tongefäßscherben. Bereits Jahre vorher waren Mauerreste gefunden worden.
Eine von Herrn Rektor Josef Johann veranlaßte Besichtigung durch Herrn Professor Alfons Kolling ergab, daß an der Fundstelle ein kleineres Wohnhaus stand. Anhand der Funde kann es in die römische Zeit datiert werden. Die Fundstelle ist etwa 20 mal 20 m groß.
1979 fand Herr Günter Kiefer aus Bexbach, Goldregenweg 8, in einer inzwischen wieder verfüllten Sandgrube südlich der alten Verbindungsstraße Bexbach-Kleinottweiler ein As des Domitian. Die Münze wurde zusammen mit einem Schlagstein und einem tönernen Spinnwirtel gefunden und dem Konservatoramt übergeben (OA Kleinottweiler SKS ).
Rektor Josef Johann aus Bexbach machte in der Nähe der Haselermühle eine Siedlungsstelle aus römischer Zeit ausfindig. Am Rande der Terrasse zum Bliestal hin sind die Äcker von Fragmenten römischer Ziegel bedeckt. Die Fläche ist 50 x 100 m groß und zieht sich von der Hochfläche bis in die südwestlich angrenzende Senke (BDS 21/1974 S. 25).
Aufgrund der in diesem Gebiet immer wieder gemachten Funde vermutete man den Standort einer römischen Villa. 1979 wurde daher durch das Institut für Vor- und Frühgeschichte der Universität des Saarlandes eine Lehrgrabung vorgenommen, die von Herrn Professor Hachmann geleitet wurde.
Gefunden wurden starke Fundamente, die stellenweise bis zu einem Meter in den gewachsenen Boden reichen. Hieraus kann auf ein stabiles, möglicherweise mehrstöckiges Gebäude geschlossen werden.. Aufgehendes Mauerwerk konnte nicht mehr gefunden werden, die Mauersteine waren ausgebrochen und zum Bau anderer Gebäude wiederverwendet worden.
In einer der Ausbruchgruben wurde ein Pfeifenkopf aus Porzellan gefunden. Da das Pfeifenrauchen bei uns aber erst lange nach der Entdeckung Amerikas im 16. Jahrhundert eingeführt wurde, müssen damals noch Steine an diesem Bauwerk entnommen worden sein.
Eine Veröffentlichung des Grabungsbefundes ist bisher noch nicht erfolgt, doch dürfte es sich bei dem vorliegenden Bauwerk nach den Grundmauern zu urteilen um einen sogenannten gallo-römischen Umgangstempel gehandelt haben, dessen Cella 8,50 m x 6,50 m maß. Um diesen Raum zog sich in einem Abstand von 2,70 m die das Dach des Umgangs tragende Umgrenzungsmauer.
Die Rekonstruktion eines solchen Tempels kann man im nahen Schwarzenacker besichtigen.
Mit dem Verlust des Obergermanisch-Räthischen Limes um die Mitte des 3. nachchristlichen Jahrhunderts setzte eine Zeit der Unruhe für die Bevölkerung ein. Immer wieder gelang es Germanenhorden, in das Hinterland der Grenzprovinzen vorzudringen. Opfer eines solchen Einfalles wurde auch die bedeutende römische Ortschaft beim heutigen Schwarzenacker.
Noch einmal gelang es den Römern der Barbarengefahr Herr zu werden, doch alle getroffenen Maßnahmen boten keinen hinreichenden Schutz für das Hinterland und die Bevölkerung suchte Schutz in den festen Städten.
Im Verlauf des 5. Jahrhunderts zerbröckelte nach und nach die Herrschaft der Römer in unserem Gebiet. Wandalen, Burgunder, Hunnen und Goten bedrohten das Land, bis vereinigte Westgoten, Römer und Franken auf den Katalaunischen Feldern 451 dieser Gefahr ein Ende bereiteten.
Der fränkische König Chlodwig schloß endlich das Gebiet offenbar kampflos dem fränkischen Reich an.Im sechsten und siebten Jahrhundert verödeten weite Gebiete vollkommen, die ländlichen römischen Gutshöfe zerfielen und der Wald eroberte einstmals bewirtschaftete Flächen zurück.